MALEREI & PLASTIK
Malerei hat bei den Chirà keinen so hohen Standart wie z.B. die Bildhauerei, doch kommt ihr in Form von religiösen Malereien doch eine gewisse Bedeutung zu. In bestimmten Kulten (wie z.B. dem der Joulaná oder des Chrestos) werden fast sämtliche Tempelwände mit üppigen Gemälden geschmückt, die dazu dienen, die Phantasie anzuregen. Im privaten Bereich führt die Malerei eher ein stiefmütterliches Dasein. Hier und da hängt mal ein Bild an der Wand, schon häufiger sind da Deckenmalereien, doch sind sie selten von außerordentlicher Kunstfertigkeit.
Anders hingegen die Plastik, insbesondere die klassische Bildhauerei. In einem Volk, daß seine Vorfahren sehr ehrt und stark auf Clans, Dynastien und Herrschertum setzt, stellt das Aufstellen von Statuen den idealen Kompromiß aus ästhetischem Denken und Traditionsbewußtsein dar. Vor allem in den Gärten der Chrania-Paläste wimmelt es geradezu nur so von Statuen, gemeißelten Springbrunnen und Verzierungen an Säulen und Arkaden. Ein weiteres Zeugnis für die Bedeutung der Bildhauerei legen die großen Triumphbögen und Siegessäulen ab, die überall in der Stadt verteilt sind.
Als herausragendste Künstlerin auf dem Gebiet der plastischen Kunst gilt Traxshira Jyurat Atovitra Ecijel, deren Talent schon in frühen Jahren entdeckt wurde und Kunstwerke von geradezu göttlich erscheinender Perfektion erschaffen kann. Mittlerweile verkehrt die eher schüchterne Angehörige der Ecibarra in allerhöchsten Kreisen der Priester- und Adelskaste, einmal ist sie sogar schon mit Herrscherin Rujaya von den Chrania zusammengetroffen.
Musik
Die Chira unterscheiden zwei verschiedene Arten von Musik, viel stärker, als das z.B. bei den Menschen der Fall wäre.
Die Vokalmusik ist eine Musik für die ffentlichkeit. Die Begleitung dieser Singstücke ist sehr spärlich, nicht selten wird ohne Begleitung gesungen. 95% aller gesungenen Lieder sind Solostücke. Dabei handelt es sich vornehmlich um Heldengesänge, vertonte Sagen oder gar Schilderungen von Schlachten. Diese Stücke haben meist eine Dauer von über einer halben Stunde, doch meistens werden mehrere zusammen an einem Abend in öffentlichen Theatern vorgeführt. In den letzten zweihundert Jahren haben sich langsam gesungene Theaterstücke, den Opern vergleichbar, verbreitet, aber ganz durchgesetzt hat sich diese moderne Form der Musik noch nicht.
Die Instrumentalmusik ist ganz anders gelagert: sie erfüllt keine Unterhaltungsfunktion. Sie ist vor allem in der Kriegerkaste verbreitet, denn dort ist das Tidra Psujuktar entstanden, auf der die Instrumentalmusik beruht. Das Tidra Psujuktar ist eine Begleitung zu Waffenübungen, das entweder zu Trance oder zu Extase führen kann. Sei es nun in geschmeidigen Bewegungen oder in wilden, akrobatischen Angriffen gegen einen Scheingegner, das Tidra ist als Mittel zur Konzentration oder zur Freisetzung von mentalen Energien immer, wo es möglich ist, dabei. Besonders findet diese Musik Einsatz in den Kriegerakademien der Mondraikaste, wo sie für Schaukämpfe oder Prüfungen den Rahmen bildet.
Die Instrumentalmusik an sich besteht fast nur aus Schlägen oder rhytmischen Mustern. Ganz selten ist ein Klanginstrument dabei, schon häufiger ist hingegen die Begleitung durch einen Sänger, der meist langgestreckte, fast jaulende Töne von sich gibt. Bei größeren Feierlichkeiten werden von der Kriegerkaste häufig die Tidra Psujuktar Matunichá dargeboten, in der die Musik allein durch die Schläge und Klänge der Waffen, die entweder aufeinander oder (im Falle von Kampfstäben z.B.) auf den Boden prallen. Diese Schaukämpfe sind höchst spektakulär und werden selten gezeigt, da sie von allen Beteiligten höchste Konzentration erfordern. Im Tidra Psujuktar Inrunichá hingegen wird von Anfang an improvisiert und alle Kämpfer versuchen im Laufe der Darbietung das anfängliche Durcheinander der Schläge und Schreie einen Rhytmus zu finden.
LITERATUR
Die Bedeutung und Art der Literatur ist von Kaste zu Kaste sehr unterschiedlich.
Während in der Bauern- und Handwerkerkaste schlichtweg keine Literatur entsteht oder gelesen wird, so hat sie unter den drei oberen Kasten einen umso höheren Stellenwert. Die Mondrai besitzen ganze Bibliotheken von Heldensagen, -gedichten und -gesängen, für sie liegt die Aufgabe eines Buches darin, die Geschichte(n) der Vorfahren für die Nachwelt aufzubewahren. Die Akkra benutzen die Macht des Buches dazu um zu missionieren, die Worte ihres Kultes auf diese Weise noch stärker und einfacher verbreiten zu können, während die Chrania fast nur Unterhaltungsliteratur konsumieren, aber auch Lyrik sehr schätzen.
Zu den bekanntesten Werken chiranischer Literatur zählen vor allem die 'Tsou Locot Lajeyajianjar' (Drei Bücher der heiligen Lajeya), die angeblich von Lajeya der legendären Gründerin selbst geschrieben worden sind und in denen die Grundlagen der chiranischen Kultur, Gesellschaft und Wesensart der Chirà Altrijian quasi festgeschrieben werden. Für die Akkra ist das Buch 'Ko Ujas Sohim Asjianjar' (Die acht Siegel der Herrschaft) der berühmten Mystikerin und Hohepriesterin Vesjida Vetras Chrestijis Akkrijian von großer Bedeutung, da es zahlreiche Hinweise auf die göttliche Rolle Chirà in der Schöpfung enthält. Die wichtigste Sammlung von Mythen und Legenden bildet schließlich eine der Säulen der Mondrai-Bibliothek. In den 'Nocsantàn Callisjio' (Erzählungen der Callisjio) wird das Leben einer der größten Heiligen der Chirà ausführlich beschrieben.