DIE STRUKTUR DER WELT

CHRESTONIM - DIE RÖHRENWELT

Die Welt Chrestonim hat die Form einer Röhre mit 500 km Länge und 25 km Radius. Die Welt liegt auf der Innenseite der Röhre, ist insofern also eine Hohlwelt. Daraus leitet sich schon einmal eine wichtige Regel ab: die Welt hat eine Größe von exakt 500x150 km. Nicht mehr und nicht weniger. Es gibt dementsprechend kein großes Weltmeer, es gibt nur diesen einen Ozean, den Metchà. Es gibt auch keine fernen Kontinente oder unbekannte Länder. Auf einer relativ kleinen Fläche wie die von Chrestonim ist eigentlich nichts "weit entfernt" und schon gar nicht gibt es unbekannte Länder.

DIE KRÜMMUNG DER WELT

Die Struktur der Welt beinhaltet auch den interessanten Effekt, daß man bei gutem Wetter die gegenüberliegende Seite der Welt zumindest erahnen kann. Tatsächlich ist der Anstieg des Bodens schon auf kurze Distanzen sehr wohl zu bemerken:
Ein Objekt, das einen Kilometer vom Betrachter entfernt ist, liegt bereits 20 Meter höher als dieser. Nach fünf Kilometern auf der Innenseite der Röhre, befindet es sich 500 Meter über dem eigenen Niveau, nach 10 Kilometern geht es bereits 2 Kilometer in die Höhe.
Der Effekt ist also überdeutlich sichtbar. Für die Einwohner von Chrestonim (und anderer Welten in PIPES) ist das aber ein ganz normaler Sachverhalt, denn sie kennen es nicht anders. Sie können schon mit blossem Auge sehen, wie ihre Welt beschaffen ist - als eine Röhre.
Der Effekt wird nur durch wenige Elemente abgeschwächt - die Oberfläche von Chrestonim ist relativ gebirgig und zerfurcht - freien Ausblick wird man nur selten haben - am deutlichsten dürfte die Krümmung auf dem Meer erkennbar sein. Zudem hängt die Wolkendecke in CHR auf ungefähr 3 Kilometern über dem Meeresspiegel - eine zusätzliche Sichtbehinderung.
Die gegenüberliegende Seite wird man niemals zu Gesicht bekommen. Nicht nur, daß man das Glück haben müßte, einen wolkenfreien Durchblick durch den gesamten Durchmesser der Röhre (immerhin gute 50 Kilometer) zu erwischen, sondern die größte Sichtbehinderung stellt die Zentralachse dar, auf der die Sonne durch die Mitte der Röhre wandert.

SONNEN- und MONDBEWEGUNG, STERNE

Die Sonne Chrestonims geht am Morgen im Osten auf. Durch die Röhrenstruktur gibt es jedoch keinen Horizont, den sie überschreiten könnte. So sieht ein Sonnenaufgang für die Einwohner der Hauptstadt der Allianz also folgendermaßen aus:
In 25 Kilometern Höhe zeigt sich um 8 Uhr an einem Punkt, östlich der Stadt (am abgerundeten Röhrenende) ein fahler Glutball, der von einem dunklen Blau schnell zu hellem Weiß wechselt. Wenn die Sonne faßt ihren hellsten Strahlungspunkt erreicht hat (eine Stunde nach ihrem Erscheinen), setzt sie sich in Bewegung und wandert im Zeitraum von 10 Stunden quer über die Mittelachse der Röhre an ihre Ende im Westen. Dort verharrt sie und verlischt eine Stunde lang über verschiedene Rottöne, bis sie ganz ausgeht und die Welt in totaler Dunkelheit versinkt. Dies geschieht um 8 Uhr abends.
An derselben Stelle, wo die Sonne verloschen ist, erscheint 2 Stunden nach Sonnenaufgang der Mond von Chrestonim. Von einem fahlen Licht entwickelt er sich innerhalb einer halben Stunde zu einem Objekt, das eine ähnliche Lichtintensität entwickelt, wie ein irdischer Vollmond. Innerhalb von 7 Stunden wandert er auf derselben Bahn wie die Sonne (die Mittelachse) und verlischt an der Ostseite der Röhre um genau 5 Uhr 30. Um 6 Uhr ist er schließlich ganz verschwunden.
Dabei macht der Mond auch Mondphasen durch. Genau im Rhythmus von 30 Tagen durchläuft er eine Mondphase. Einmal im Monat ist er also überhaupt nicht zu sehen, während er auch nur einmal in 30 Tagen in voller Intensität zu sehen ist. Zu übrigen Zeiten dunkeln sich bestimmte Teile des Mondes ab, um so eine Sichelform oder Halbmondform anzunehmen.
Sterne gibt es in Chrestonim keine. Die Zivilisationen Chrestonims besitzen auch keine Lichtquellen, die stark genug wären, als das man die Lichter der Städte auf der gegenüberliegenden Seite am "Himmel" sehen würde, blickte man oben. Hin und wieder kommt es des Nachts zu Leuchterscheinungen in der transparenten Mittelachse, doch haben diese eher die Form von Nordlichtern oder Sternschnuppen als von Sternen und sind in ihrer Richtung und Ausdehnung natürlich stark begrenzt.

GRAVITATION UND LUFTDRUCK

Chrestonim besitzt keine eigene Gravitation. Die Schwerkraft ist künstlich durch schnelle Rotation erzeugt, durch die Zentrifugalkraft, vielen als "Milchkanneneffekt" bekannt.
Dies bringt einige äußerst komplexe Unterschiede zur irdischen Gravitation mit sich. Ich bin kein Physiker, aber selbst Physik-Studenten mußten schnell vor den höchst komplizierten Vorgängen kapitulieren.
So fällt ein Körper nicht mehr gerade zu Boden, sondern erfährt eine leichte Ablenkung gegen die Drehrichtung des Bodens. Dieser Effekt ist allerdings auf kurze Distanzen kaum zu bemerken, da der Luftwiderstand die Ablenkung mindert. Auf große Distanzen kann das jedoch verheerende Wirkung haben. Katapulte oder Bögen müssen in einem bestimmten Winkel abgeschossen werden, um noch zu treffen. Bei einer Belagerung dürfte die Katapulte also nicht auf die Festung zeigen, sondern in einem bestimmten Winkel von ihr weg. Das Geschoß würde abgelenkt werden und trotzdem seitlich die Festung treffen, obwohl man auf den ersten Blick nicht auf sie gezielt hat. Schon ein Bogen wird so auf mittlere Distanzen eine nahezu unbrauchbare Waffe. Hier gilt jedoch: je geringer der Luftwiderstand, desto genaueres Zielen ist möglich. Wichtig ist allerdings auch, daß es nicht so ist, daß sich der Boden in irgendeiner Form unter einem Menschen, er in die Luft springt, wegdreht. Die Lufthülle in CHR befindet sich auch in ständiger Rotation, so daß die Luft den Springenden zusammen mit seiner eigenen Trägheit im Wesentlich doch dort aufkommen läßt, wo er auch absprang.
In welchem Winkel die Geschosse abgelenkt werden, ist auch davon abhängig, in welchem Winkel man zur Zentralachse steht. Schießt man längs der Achse, so ist die Ablenkung stärker, als wenn man quer zur Achse (also quasi auf die Röhrenwand) schießt.
Die Enden der Röhre sind abgerundet. Das heißt, je weiter man in der Wüste am Ostenende Chrestonims vorankommt, desto steiler wird der Anstieg. Und je höher man kommt, desto kleiner wird der Abstand von einem selbst zur Mittelachse. Das bewirkt eine Abnahme der Kraft, die einen auf den Boden drückt. Das bedeutet, die Gravitation nimmt ab, je höher man steigt. Bei den relativ niedrigen Bergen Chrestonims ist dieser Effekt jedoch zu vernachlässigen.